Öffentliche Projekte

haben immer einen langen Vorlauf, bis sie Realität werden. Deswegen möchte ich eine neue Seite einführen, die informiert über Projekte im Werden.
Solch ein Projekt war über Jahre die Entstehung vom "Plaz der Achtung" in Rimbach/Odenwald.
Nun ist er geworden. Hier die Prozessbeschreibung.

 

     

   

Prozessbeschreibung "Platz der Achtung" in Rimbach/Odenwald

         ein Gemeinschaftsprojekt der Rimbacher Schulen zum Thema
         Kindertransporte jüdischer Kinder nach England 1939


Über Jahre begegnete ich immer wieder in verschiedenen Variationen dem Thema der Kindertransporte jüdischer Kinder während des dritten Reiches.
Als ich dann in Ruth David eine engagierte inzwischen 86 jährige Zeitzeugin traf und mich mit ihr anfreundete, verdichtete sich der Gedanke, diesen damals über alle Welt verstreuten entwurzelten Kindern eine Würdigung zukommen zu lassen.
Über die Erinnerung und Ehrung hinaus interessierte mich die Frage, was ist die Botschaft dieser Kinder an uns heute. Und ich fand für mich die Antwort - diejenigen, die damals soviel Ächtung erfahren haben, rufen uns heute zu einem Umgang in Achtung und Wertschätzung auf.
Von einer Freundin wurde ich auf Rimbach hingewiesen mit seinem vielfältigen und vielschichtigen Engagement zur jüdischen Geschichte.

Inzwischen hat sich eine Projektgruppe gebildet aus Lehrern der Dietrich-Bonhoeffer-Schule und des Martin-Luther-Gymnasiums und Mitgliedern der politischen und kirchlichen Gemeinde von Rimbach. Sie erarbeitet zur Zeit einen Plan, wie mit Jugendlichen im Ort "ein Platz der Achtung" geschaffen werden kann, der die Kinder von damals würdigt. Es wird ein Ort sein, der in Zukunft an die jüdischen Kinder der Kindertransporte erinnert und unsere Beschäftigung mit der Frage, wie achtungsvoll wir heute miteinander umgehen, durch kulturelle Ereignisse wach hält.
Das war im Jahr 2010.

Im Sommer 2011 machte das Projekt einen riesigen Schritt nach vorne.
36 Siebtklässler aus der Dietrich-Bonhoeffer- und der Martin-Luther-Schule haben in einer Projektwoche mit Unterstützung der Kunstlehrerin Britta Niesche und dem Kunstlehrer Gabriel Gruß mit Reliefen versehene Keramik-"Steine" gearbeitet.
Die gestalteten Keramiken sind eine persönliche Ehrung und ein Geschenk an die jüdischen Kinder, die damals in der Zeit von 1939 - 1945 mit Ruth David zusammen in einem englischen Kinderheim waren.
Gebrannt und glasiert werden die Keramiken in menschengroße Stein-Stelen eingefügt.Mit ihnen entsteht eine begehbare, durchbrochene Mauer, die den zukünftigen "Platz der Achtung" räumlich definiert.
In einem anschließenden Brief an ihr jeweiliges Kind formulierten die Schülerinnen und Schüler den Hintergrund für ihre Wahl, die Bedeutung ihrer Motive und äußerten persönliche Gedanken.Die Briefe sind berührend und zeigen, wie tief die Jugendlichen sich auf das Schicksal der jüdischen Kinder eingelassen haben.

Inzwischen haben die Jugendlichen in einer beeindruckenden Begegnung im August 2011 Ruth David persönlich ihre Werke und Briefe vorgestellt.
Im Rimbacher Rathaus fand von den SchülerInnen Anfang Februar 2012 eine öffentliche Präsentation für die Eltern, Lehrer, Bürgermeister und Interessierte aus Rimbach und Umgebung statt.


Weschnitz-Blitz Nr. 43 Januar 2012 Seite 8 und 9

Artikel im Odenwälder Echo vom März 2012

Artikel in der Odenwaldzeitung vom März 2012
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Rimbach 2012   Rimbach 2012   Rimbach 2012 Rimbach 2012
       
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Der 6. Juni 1939 war Ruth Davids letzter Tag in Deutschland gewesen, bevor sie unglücklich und verstört mit gerade 10 Jahren in ein Kinderheim nach England gebracht worden war.

 
Der 6. Juni 2012 war anfänglich als das Datum erhofft, wo der „Platz der Achtung“ in Rimbach eingeweiht werden sollte. Das konnte 2012 noch nicht geschehen.
Stattdessen kam es - ausgelöst durch dieses Vorhaben - zu einem Ereignis ganz besonderer Art: 14 Familienmitglieder von Ruth David aus Israel, Frankreich und England kamen in dieser Konstellation erstmalig in ihren Herkunftsort Fränkisch–Crumbach in den Odenwald gereist. Viele von ihnen überhaupt erstmalig nach Deutschland.
Am Vormittag des 6.Juni kam es zu einer bewegenden Feierstunde und Begegnung in der Dietrich-Bonhoeffer-Schule.
Besonderer Schwerpunkt war der Auftritt von 7 SchülerInnen und 3 Erwachsenen, die den immer selben Satz in 10 verschiedenen Sprachen wiederholten - u.a. in russisch, polnisch, indisch und hebräisch:

2012 feiern wir den 6. Juni als Tag der gegenseitigen Achtung!

Bonhoefer

 
Vor den Sommerferien 2012 hat die Gesamtkonferenz der Martin Luther Schule beschlossen, daß der "Platz der Achtung" nach dem Umbau der Schule in das neugestaltete Schulgelände integriert wird. 

 
Von jetzt an wird der 6te Juni des Jahres immer als Tag der Achtung mit kulturellen Ereignissen gefeiert werden.

   

Artikel im Starkenburger Echo vom Juni 2012

Artikel in der Odenwaldzeitung vom Juni 2012

Für den Tag der Achtung am 6. Juni 2013
ist es gelungen, zu der Dietrich-Bonhoeffer- und der Martin-Luther-Schule noch die Brüder Grimm Schule und die Jugendmusikschule zur Mitarbeit zu gewinnen.
Zusammen erarbeiten SchülerInnen und LehrerInnen interessante Beiträge, um die Kindertransporte 1939 zu erinnern und um den Bogen zum Heute und zum Thema Achtung und Wertschätzung heute zu schlagen
 
       
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Rimbach Rimbach Rimbach Rimbach
       
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In Anwesenheit von Ruth David, ihrem Bruder Michael Oppenheimer und von dem 87 jährigen betroffenen Mitbürger aus Rimbach, Max Weichsel ( jetzt Brüssel ) gelang in der Dietrich- Bonhoeffer-Schule eine bewegende Veranstaltung, bei der die SchülerInnen Kreativität, Einfühlung und Verstehen zeigten.

 
Frau Wilhelm, Schulleiterin der MLS, brachte die gute Nachricht mit, dass nun auch die Schulbehörde und der Landrat dem Standort des Platzes der Achtung auf dem zukünftigen Schulgelände der MLS zugestimmt haben.
2014 vor den Sommerferien soll der Umzug der Schule in das neue Schulgebäude stattfinden, danach wird das Schulgelände neu gestaltet und der Platz der Achtung darein integriert werden.

 Artikel in der Odenwaldzeitung vom Juni 2013
 

Am 6. Juni 2014 wurde in der Dietrich – Bonhoeffer – Schule erneut der „Tag der gegenseitigen Achtung“  gefeiert.
Es war das letzte Mal in dieser Form.     




Artikel in der Odenwaldzeitung vom Juni 2014

Artikel im Starkenburger Echo vom Juni 2014


Am 6. Juni 2015 konnte der „Platz der Achtung“ auf dem Schulgelände der Martin-Luther-Schule mit einer öffentlichen Feier eingeweiht werden.
Ruth David war mit Tochter, Sohn und Enkelin aus England angereist, ihr Bruder Michael Oppenheimer erneut aus Frankreich.
Sechs Jahre hatte der Prozess von der Idee bis zur Konkretisierung gedauert.
Es hatte uns allen Durchhaltekraft abverlangt und immer neues Vertrauen in die Richtigkeit
Sponsoren brachen über die Länge der Zeit weg, neue mussten gefunden werden. Und auch manch andere Hürde war noch zu nehmen.
Je nach angedachtem Standort hatte es Wandel in den Entwurfsideen gegeben. Die innere Beweglichkeit wurde auf den Prüfstand gestellt.

 
Doch nun ist der „Platz der Achtung“ auf dem Schulhof der Martin-Luther-Schule Wirklichkeit geworden und alle Beteiligten  -  alle SchülerInnen und alle LehrerInnen, alle Sponsoren und alle ausführenden Firmen  -  können stolz und dankbar auf das Ergebnis blicken.

 
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Rimbach 2015 Rimbach Rimbach Rimbach
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Sie sind herzlich eingeladen, den "Platz der Achtung" Staatsstr. 6 in 64668 Rimbach aufzusuchen.
Nehmen Sie sich Zeit, die Würdigungssteine der Schülerinnen und Schüler zu betrachten und ihre berührenden Briefe zu lesen. In beidem begegnen Sie einem Zeitzeugnis deutsch-jüdischer Vergangenheit und einer sehr eigenen Transformation ins Heute.
Der Platz ist ab jetzt jederzeit öffentlich über den Schulhof zugänglich und auch bei nächtlicher Beleuchtung sehensert.
Die alte Eiche ist ehrwürdige Hüterin und Begleiterin.


Artikel in der Odenwaldzeitung vom 08.06.2015

Artikel im Starkeburg Echo vom 08.06.2015
 

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